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Für einen toten Nazi steh ich nicht auf.

Joachim Bötte, zweiter Mann der faschistoiden Ratsfraktion in Radevormwald (früher als „pro NRW“, heute als „pro Deutschland“ bekannt) ist tot. Er starb am 10. Februar 2017. Ich erweise ihm keinen Respekt im Stadtrat.

Der Bürgermeister empfand es während der 19. Ratssitzung am 14. März 2017 als angemessen, dass dieser Mann in stillem Gedenken gewürdigt wird. Ich sage: Nein. Und ich blieb sitzen. Auch, als dann die Nachfolgerin von „pro Deutschland“ vereidigt wurde, blieb ich sitzen.

Respekt für die Toten ist billig und leicht, Respekt vor den Lebenden hingegen viel schwerer. Lebende haben die unangenehme Eigenschaft, mehr als leere Gesten zu erwarten. Der Stadtrat, der entgegen unserer ausdrücklichen Bitte kein Wort für den erst am 26. Februar in den Wupperorten von Faschisten überfallenen Jan Bäcker übrig hat, steht nun für einen toten Nazi auf. Ich nicht.

Dass ich sitzen bleibe, findet der Vorsitzende der UWG-Fraktion, Bernd-Eric Hoffmann, „einfach ungehörig und [es] zeugt von mangelnden Respekt vor dem Menschen (unabhängig von Parteizugehörigkeit) und dem Amt eines Stadtrates“ – Er hätte es tatsächlich angemessen gefunden, wenn die Stadt selbst eine Todesanzeige schaltet. Eine Schande also, da sitzen zu bleiben?

Die wirkliche Schande ist, dass Joachim Bötte überhaupt Mitglied des Rates der Stadt Radevormwald war. Ihm gebührt keine Ehre, keine Würdigung und kein Respekt dafür.

Wenn nun so pauschal von der allgemeinen Würde des Menschen gefaselt wird, die gerade ich missachtet hätte, dann will ich daran erinnern, dass der Rat der Stadt sonst auch für keinen Menschen, der in unserer Stadt stirbt, aufsteht.

Mehr Würdigung als der einfachste Rader hat so einer ganz sicher nicht verdient.

USA: In Kalifornien setzt Behörde Satellitennetz GPS gegen Schulschwänzer ein

Der Schulbezirk Anaheim (Anaheim Union High School District) setzt mit diesem „freiwilligen“, für sechs Wochen geplanten Pilotprojekt einen Test aus dem texanischen Schulsystem fort. Es betrifft Schüler in der 7. und 8. Klasse. Diese werden nun verpflichtet, sofern sie im laufenden Schuljahr dreimal unentschuldigt dem Schulunterricht fern geblieben sind, ein GPS-Gerät mit sich zu führen.

Mit dem Satellitennetz könnten die schwänzenden Schüler dann von den Behörden geortet werden. Außerdem erhalten die Schüler am morgen einen automatisierten Anruf, der sie zum Schulgang ermahnt.

Das aber ist nur der Anfang eines Tagesablaufes, der weniger an den von Schülern, und mehr an den von Häftlingen auf Freigang erinnert.

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