Archiv der Kategorie: Mao Tse-Tung

Wenn wir angegriffen werden, ist das gut und nicht schlecht

Ich bin der Meinung, daß es für uns – sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule – schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall würde es doch bedeuten, daß wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn wir vom Feind bekämpft werden, dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, daß wir zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten läßt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, daß wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern daß unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat.

Mao Tsetung, 26. Mai 1939

Wie man sich versammelt

In der Ratsarbeit lohnt es sich durchaus, ab und zu einen Blick in die Klassiker der Arbeiterbewegung zu werfen.

Gerade in den letzten Monaten im Rat der Stadt musste ich da an etwas denken, was ich bei Mao gelesen hatte.

„Wenn eine Versammlung einberufen wird, ist sie vorher anzukündigen; das ist, als würde eine Bekanntmachung zur Beruhigung des Volkes herausgegeben. Jedermann sollte wissen, welche Probleme diskutiert werden und welche Probleme gelöst werden sollten, damit man sich frühzeitig vorbereiten kann. In einigen Gegenden werden Kaderversammlungen einberufen, ohne dass vorher Mitteilungen und Resolutionsentwürfe gut vorbereitet worden wären. Man wartet, bis die Versammlungsteilnehmer zu den Treffen kommen, und improvisiert dann die Versammlung. … Das ist nicht gut. Wenn die Vorbereitungen noch nicht getroffen sind, dürfen Versammlungen nicht übereilt einberufen werden.“

Das hat er 1949 gesagt. Solche, ganz grundlegenden und eigentlich banalen Probleme gibt es immer noch, und daher lohnt es sich auch, sich noch einmal daran zu erinnern. Teilweise haben sie schon systemischen Charakter – Man glaubt, grundsätzlich „spontan“ verfahren zu können und teils sogar, aus einem falschen Demokratie-Verständnis heraus, zu müssen.

Das muss man, ganz selbstkritisch, auch bereit sein, auf die eigene Organisation zu beziehen, meine lieben Genossen. Auch bei der LINKEN kommt derartiges durchaus vor, und was bringt es denn? Dabei geht es nicht nur um die Vorbereitung. Es geht auch darum, sich offen mit den anliegenden Problemen auseinanderzusetzen. Letzten Endes kann man nur so adäquate Lösungen finden.

Oberberger horcht: Mao zu den Verhältnissen im Dorf.

Alle, die praktische Arbeit leisten, müssen Untersuchungen auf den unteren Ebenen vornehmen. Eine solche Untersuchungstätigkeit haben besonders jene nötig, die nur theoretisch beschlagen sind, aber über die realen Verhältnisse nicht Bescheid wissen; andernfalls werden sie die Theorie nicht mit der Praxis verbinden können. Meine Feststellung „Wer eine Sache nicht untersucht hat, hat kein Recht, mitzureden“ wurde zwar als „enger Empirismus“ verlacht; ich bedaure aber auch jetzt nicht, diese Feststellung gemacht zu haben. Mehr noch: Ich beharre fest darauf, daß jemand, der keine Untersuchungen anstellt, auch kein Mitspracherecht haben kann.

Es gibt viele Leute, die, „kaum daß sie aus dem Wagen gestiegen sind“, einen Riesenwirbel zu machen beginnen, überall ihre Meinung zum besten geben, das eine kritisieren, das andere tadeln; solche Leute werden aber ausnahmslos Schiffbruch erleiden. Denn diese Meinungen und kritischen Äußerungen die nicht auf gründlichen Untersuchungen beruhen, sind nichts als ein Geschwätz von Ignoranten.

Unsere Partei hat durch solche „Allerhöchstbevollmächtigte“ unzählige Male Schaden davon getragen. Es wimmelt nur so von diesen Leuten, fast überall schwirren sie herum.

„Vorwort und Nachwort zur ‚Untersuchung der Verhältnisse im Dorf'“ (März und April 1941), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. III

Worte von Mao Tse-Tung

Die Kommunisten

Worauf auch der Kommunist stößt, er muß stets fragen: „Warum?“ Er muß es allseitig und selbstständig durchdenken; er muß überlegen, ob es der Realität entspricht und wirklich wohlbegründet ist; man darf in keinem Fall blindlings mitlaufen und sklavischen Gehorsam fördern.

Den Arbeitsstil der Partei ausrichten! (1. Februar 1942)

Zur Frage: Kritik und Selbstkritik

Kritikfähigkeit, sowohl die aktive als auch die passive, ist eine der Fähigkeiten, die bei neuen Mitgliedern in unserer Partei, wie auch bei einigen verhinderten Karrieremenschen, deren Irrweg in unsere Partei führte, am wenigsten entwickelt ist und folglich entwickelt werden muss. Auch ältere Genossen sind hiervor nicht gefeit. Diese Fähigkeit zu erlernen ist Voraussetzung, um die eigene Arroganz zu zügeln.

Ich will hierzu mit einem Zitat einleiten:

Die innerparteiliche Kritik ist eine Waffe zur Festigung der Parteiorganisation und zur Verstärkung der Kampffähigkeit der Partei. In dieser Parteiorganisation der Roten Armee trägt die Kritik jedoch manchmal nicht diesen Charakter, sondern verwandelt sich in persönliche Angriffe. Das Ergebnis ist, daß nicht nur einzelne Menschen, sondern auch die Parteiorganisationen Schaden erleiden. Darin äußert sich ein kleinbürgerlicher Individualismus.

Die Methode der Berichtigung dieses Fehlers: Man muß den Parteimitgliedern begreiflich machen, daß die Kritik den Zweck hat, die Kampffähigkeit der Partei zu steigern, um den Sieg im Klassenkampf zu erringen, und nicht als Werkzeug für persönliche Angriffe benutzt werden darf.

Ebenda

Es lohnt, sich hierzu Gedanken zu machen.

Was bedeutet es aber in der Praxis? Dass wir Kritik an der Sache in der richtigen Form äußern sollen. Die Sache ist die Politik und alles was für die Politik, die Arbeit der Partei, von Belang ist. Die Form ist die Rücksicht auf die Persönlichkeit des Kritisierten bei gleichzeitiger Deutlichkeit, Klarheit in der Sache. So ist es zulässig, einen Genossen begründet zu beschuldigen, er habe sich an der Partei bereichert. Wenn es Grund hierzu gibt, ist es sogar eine Pflicht. Der Fehler muss ohne Schonung geklärt werden.

Aber die Kritik muss sich auf den konkreten Fall beschränken! Es darf nicht sein, dass dieser Fehler – wenn er auch schwer genug sein mag, um dem Genossen seine Funktion oder sogar seine Mitgliedschaft in der Organisation abzuerkennen – dazu führt, dass der Genosse als Mensch bei jeder Gelegenheit beschuldigt wird, ein gänzlich schlechter Mensch zu sein, ihm Gier und Geiz in jedem Fall unterstellt werden und man gar beginnt, über ihn in seiner Abwesenheit zu sprechen, nicht aber mehr in seiner Gegenwart; und darüber dann noch die Fehler Anderer übersehen und eigene Fehler kaschiert werden. Der Fehler des Genossen darf nicht als Mittel dienen, sich selbst zu erhöhen. Er darf nicht Entschuldigung für eigene Fehler sein. Er darf nicht Grund für weitere Fehler werden.

All dies ist in unserer Partei in den letzten zwei Jahren vorgekommen. Und all dies muss bereinigt werden. Sicherlich gibt es Unverbesserliche, die ihr Verhalten weder ändern können noch wollen. Dennoch will ich klar sagen, dass ich auch bei mir zugetanen Mitgliedern, mit denen ich oft verkehre, solche Tendenzen zur persönlichen Verurteilung erkenne.

Drüber, Genossinnen und Genossen, müssen wir zu stehen lernen.

Mao Tse-Tung mit Weitblick über DIE LINKE?

Die Führung durch die Parteikomitees

Das System des Parteikomitees ist eine wichtige Einrichtung in der Partei, die eine kollektive Leitung gewährleistet und verhindert, daß Einzelpersonen alle Leitungsfunktionen an sich reißen. Neulich wurde festgestellt, daß in einigen leitenden Organen (natürlich nicht in allen) die üble Gewohnheit, daß eine Einzelperson alle Leitungsfunktionen monopolisiert und wichtige Fragen allein entscheidet, stark verbreitet ist. Wichtige Fragen werden nicht in den Sitzungen des Parteikomitees entschieden, sondern von einem einzelnen, und die Mitglieder des Parteikomitees spielen nur noch die Rolle einer Staffage.

Meinungsverschiedenheiten unter den Komiteemitgliedern können nicht ausgetragen werden, und man beläßt sie lange Zeit ungelöst. So wird die Übereinstimmung der Mitglieder des Parteikomitees nur formal und nicht tatsächlich aufrecht erhalten. Das muß sich ändern. […]

Über die Stärkung des Systems des Parteikomitees (20. September 1948)