Schlagwort-Archive: Michael Ruhland

Leserbrief zur Verkehrssituation an der Wupper

Folgender Leserbrief wurde uns am 29. Juni zugesendet. Unserer bisherigen Politik folgend unterstützen wir die Autoren des Briefes in Ihrem Anliegen. Unser Ziel kann nur die Verbesserung des Nahverkehrs in Radevormwald sein, nicht seine Verschlechterung!

Insbesondere die Verkehrlage an der Wupper verdient hier besondere Beachtung, sowohl auf Grund der schwierigen Nahversorgungslage als auch der räumlichen Trennung zwischen den Wupperorten und Radevormwald. Wir werden dieses Thema auf unserer kommenden Mitgliederversammlung am 17. Juli in Radevormwald im Detail besprechen.

Radevormwald, den 29. Juni 2016

Der lokalen Presse haben wir – an der Wupper beheimatete Bürger – entnommen, dass sich in Zukunft die Situation des öffentlichen Nahverkehrs zu Lasten ihrer Bewohner drastisch verschlechtern soll:

  1. Die Linie 659, für die die Remscheider Stadtwerke verantwortlich sind, soll – nach nach einem schon jetzt erheblich ausgedünnten und wochenendfreien Fahrplan – gänzlich entfallen. Damit wäre keine direkte Verbindung von der Wupper nach Lennep mehr gewährleistet, der Ortsteil Herkingrade völlig abgeschnitten.
  2. Die Linie 626 (Radevormwald – Wuppertal) soll die Keilbeck mit vier (!) Haltestellen nicht mehr befahren. Das wäre nach unserer Ansicht für die Bürger an der Wupper, die auf den Bus angewiesen sind, eine Katastrophe. Sollen ältere Menschen und aktive Sportler nun in Zukunft mit Einkaufs- oder Sporttaschen, Reisende mit Koffern und Berufspendler den ein Kilometer langen und sehr steilen Weg von Vogelmühle bis zur Brede oder Herkingrade ständig hochlaufen?
  3. Es wird ferner argumentiert, dass der Bus 626 bei einem Verzicht auf die Keilbeck vier Minuten Fahrzeit nach Wuppertal einsparen könne. Wir meinen, dass dieses Ziel eher bei einem Wegfall der „Beyenburg-Rundfahrt“ erreicht werden kann, zumal dieser Ortsteil durch die linie 616 ohnehin schon sehr gut versorgt ist.
  4. Wir fordern entgegen obigen Überlegungen nach wie vor eine Erhöhung der Häufigkeit der Fahrten beider Busse in Richtung Keilbeck, Brede und Herkingrade, um den Wohnwert dieser Ortsteile zu verbessern.

Nach den Sommerferien wollen wir weiter informieren und den Verantwortlichen unsere Forderungen vortragen.

Hans-Otto Ottfried, Herkingrade 40
Michael Ruhland, Keilbeckerstraße 55


 

Mein Kommentar

Ich persönlich fahre fast täglich mit der 626, bin aber nicht direkt von einer solchen Fahrplan-Änderung betroffen. Dennoch bin ich mir der Bedeutung dieser Linie für die Wupperorte voll bewusst. Aber welcher andere Politiker beschränkt sich hier schon auf den Bus (mit der Ausnahme von Herrn Felix Staratschek, natürlich). Wie dem auch sei, ich selbst werde mich in dieser Sache möglichst umfassend informieren. Diese Verschlechterungen darf man jedenfalls nicht hinnehmen. Da sind die Anwohner ebenso gefragt, wie die Politik.

Ich stimme dem Inhalt des Briefes ebenfalls größtenteils zu. Ausnehmen möchte ich hier lediglich den Vorschlag, die „Beyenburg-Rundfahrt“ (wie sie die Autoren des Briefes nennen) zu streichen, um die angestrebten vier Fahrtminuten einzusparen. Weder halte ich diese Fahrtzeitersparnis für maßgeblich, noch für verhältnismäßig in Anbetracht der Konsequenzen für die Bürger in Keilbeck und Herkingrade. Würde man aber die „Beyenburg-Rundfahrt“ streichen, würde dies bedeuten, dass es gar keinen Haltepunkt mehr in Beyenburg für die Linie 626 und damit von und nach Radevormwald keine ÖPNV-Verbindung mit Beyenburg mehr gibt.

Runder Tisch schlägt gemeinsame Erklärung gegen Rechts vor

bauern-nazisAm letzten Wochenende wurde an verschiedenen Stellen in den Wupperorten rechtsextremistische Parolen angebracht. Die Täter haben sich mit dem Slogan „NS Jetzt“ (NS = Nationalsozialismus) eindeutig positioniert. Dabei wurden auch Privatwohnungen von antifaschistisch engagierten Menschen zum Ziel.

Die Haustür des Hauses, in dem ich wohne, wurde von oben bis unten mit einer an mich gerichteten Nachricht beschrieben. Aber auch direkt neben dem Hauseingang von Michael Ruhland, dem Vorsitzenden des Runden Tisches gegen Rechts Radevormwald, wurden entsprechende Botschaften hinterlassen. Ruhland hat den Gedanken einer gemeinsamen Erklärung der demokratischen Parteien eingebracht. Hierzu äußerte ich mich heute in einer Email an den Bürgermeister, die Vorsitzenden der Fraktionen und die Presse.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kollegen und Redakteure der Presse,

(…)

Ich begrüße diesen Vorschlag ausdrücklich, will aber hier keinen definitiven Formulierungsvorschlag machen. Ich halte dies für eine Aufgabe, die dem Bürgermeister zusteht, sofern wir hier von den im Rat vertreten Parteien sprechen, die sicherlich am ehesten in der Lage wären, die nötige Öffentlichkeit herzustellen. Ich will jedoch hierzu den Standpunkt des LINKEN FORUMS erklären.

Es wäre von größter Bedeutung, dass wir uns bei einer gemeinsamen Erklärung ausschließlich gegen die realen Bedrohungen in Radevormwald wenden, keine verschiedenartigen Probleme vermengen und keine fiktiven Probleme konstruieren, also insbesondere weder islamistische noch vermeintlich linksextremistische Aktivitäten zum Thema einer solchen Erklärung machen. In einer Stadt, in der wir unbestritten weder islamistisch noch linksextremistisch motivierte Straftaten haben, könnte eine solche Diskussion wirklich nur den Rechtsextremisten dienen, gleich welcher Couleur. Sie würde die demokratischen Kräfte unnötig schwächen.

Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass nach dem Kölner Prozess gegen den „Freundeskreis Radevormwald“ nun dauerhaft Ruhe eingekehrt wäre. Ehemalige Mitglieder des nun verbotenen „Freundeskreises“ sind weiterhin aktiv, wenn auch unter dem Deckmantel anderer Organisationen wie der Partei „Die Rechte“, der NPD oder, vormals, der neofaschistischen Kameradschaft „Freie Kräften Oberberg“ (die zwischenzeitlich in der Partei „Die Rechte“ als Kreisverband Oberberg aufgegangen ist) und sie versuchen eine Atmosphäre der Bedrohung zu erzeugen, um ungehindert neue Kontakte und Strukturen schaffen zu können. Wenn Ihnen das gelingt, dann werden auch die Verhältnisse von 2011 wieder zurückkehren. Bedenken Sie die erneute Wahl von „pro NRW“ in Fraktionsstärke in den Rat der Stadt, die belegt, dass es nach wie vor eine große Zahl Menschen in Radevormwald gibt, die bereit sind, eine rechtsextremistische Partei zu unterstützen.

Die Herausforderung von Rechts an die Demokratie in unserer Stadt steht noch. Wir müssen ihr gemeinsam begegnen.


Mit freundlichen Grüßen


-Fritz Ullmann
Stadtverordneter im Rat der Stadt Radevormwald