Schwerer Unfall in den Wupperorten.

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Wie mittlerweile jedem bekannt sein wird, ist ein Bus der Linie 626 gegen 11:50 Uhr Nähe Wuppermarkt von der Straße abgekommen und in die Wupper gestürzt.

Ich bin nicht hinreichend über den Unfallhergang informiert, um tatsächlich etwas inhaltlich zur Sache zu sagen. Der Unfall ereignete sich knapp einen Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Mit der betroffenen Buslinie fahre ich fast täglich in Richtung Radevormwald, die Fahrer sind mir fast alle bekannt, somit auch der Fahrer des betroffenen Busses.

Ich will hier nicht über politische Konsequenzen reden. Die Unfallursache ist spekulativ. Ob überhaupt ein Handlungsbedarf für die Politik besteht ist also zu diesem Zeitpunkt – für mich – überhaupt fraglich. Ich hätte in dem betroffenen Bus sitzen können. Zumindest ein Opfer habe ich gekannt.

Ich habe am Abend nach der Pressekonferenz im Bürgerhaus ein kurzes Interview gegeben. Zu dem Zeitpunkt war mir die Berichterstattung über den Unfall noch nicht bekannt – Ich hatte über den Nachmittag wichtigeres zu tun, als die Fernsehberichte zu verfolgen. Im Vorfeld zu dem Interview hatte ich dem Reporter, der sich um sein Aufnahmematerial Sorgen machte, etwas gesagt, und er hatte mich gefragt, ob ich bereit wäre, daß vor der Kamera zu wiederholen. Das hatte ich zu dem Zeitpunkt (feiger Weise) verneint.

Nachdem ich die Bilder gesehen habe – und damit, wie die Presseleute ihre Kameras über die Sichtsperren der Rettungskräfte gehoben haben, um auch ja einen Blick von den Leichen zu erhaschen – nehme ich das zurück.

Der Beruf des Politikers und der des Reporters ähneln sich. Wenn man Karriere machen will, muß man die Leute gerade beim Bluten erwischen.

Die Politiker in Radevormwald haben heute dennoch eine bessere Figur gemacht als die Presse. Insofern tut denen meine Aussage sogar etwas Unrecht. Von Sensationslust war nichts zu spüren, soweit ich es mitbekommen habe. Wir waren alle betroffen, einfach weil wir tatsächlich und direkt betroffen waren. Ich selbst bin aufgewühlt.

Ich war in der Innenstadt, als Alarm über das Sirenensystem gegeben wurde, von dem die meisten Bürger heute nicht mehr wissen, was die einzelnen Signale bedeuten. Wir sind dann in die Wupperorte gefahren, ohne zu wissen, daß die Ursache des Alarms dort zu finden war. Mein Bezirk war weiträumig abgesperrt. Ich war besorgt um die Meinen. Über die Umleitung haben wir den zur Ersthilfestelle umfunktionierten Wuppermarkt gesehen. Dann wußten wir natürlich, daß es sich um einen wirklich schweren Unfall handeln musste. Wir hatten bereits auf einen Bus spekuliert, da andernfalls ein derartiges Aufkommen an Rettungskräften für uns nicht erklärbar war. Zu meiner Wohnung in der Kirchstraße mußte ich zu Fuß über die Behelfsbrücke.

Der Rest ist bekannt. Ich werde mich gegebenenfalls in den nächsten Tagen erneut äussern. Mein Mitleid möchte ich all denen und Ihren Angehörigen aussprechen, die im Gegensatz zu mir nicht nur mit dem Schrecken davongekommen sind.

-Fritz Ullmann

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