Update aus Libyen: Im Westen nichts Neues

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Jetzt geht es um die Eroberung der Stadt Sirte (in den hiesigen Medien fast ausschließlich als Geburtsort Ghaddafis bekannt) – heißt es vom „Nationalen Übergangsrat“. Bekanntermaßen tut es das schon seit Wochen.

Gegen fundamentale Menschenrechtsverletzungen könne man, entgegen der Forderungen der amerikanischen Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“, leider nichts wirksames unternehmen, so lange es keine Übergangsregierung gäbe. Die zu bilden ist der Nationale Übergangsrat nach wie vor unfähig. Am letzten Dienstag wurde die Bekanntgabe eines Kabinetts erneut verschoben. Diesmal wurde nicht von „unbestimmter Zeit“ gesprochen (ich kommentierte), sondern man will eine Übergangsregierung ausrufen, sobald man eine völlige Befreiung des Landes bekannt geben könne. Der Zeitpunkt ist aus Sicht dieser Gruppe (die ja keinerlei demokratische Legitimation besitzt) sicher gut gewählt, denn bis es dahin kommt kann es noch dauern – Der Widerstand der Regierungstruppen scheint von der NATO und ihren Banden nicht mehr so ohne Weiteres zu brechen zu sein.

Und so liefert man geradezu inflationär Eroberungsmeldungen aus der libyschen Hauptstadt Sirte; Fast täglich berichtet der Übergangsrat, er habe einen Vorort der Stadt erobert (es müssten dann mittlerweile mindestens 30 sein). Überhaupt kann es sich seit Wochen nur noch um Tage handeln.

Und was war mit dem arabischen Frühling?

Da sieht es generell eher winterlich aus. Tunesien steht kurz vor den Wahlen, und nach den Umfragen sieht es wohl so aus, als stellten die Islamisten im Land die stärkste Partei. In Ägypten brechen derweil erneut Unruhen aus – In der letzten Nacht sind mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen, als das Militär (also „die Regierung“) gegen Demonstranten vorging (oder in Straßenschlachten eingriff; Je nachdem, auf wen man hören möchte) und eine Ausgangssperre durchsetzte. Die Auseinandersetzungen waren wohl zumindest teilweise religiös motiviert.

Alles in allem kann man in keinem der vom sog. „arabischen Frühling“ betroffenen Länder bisher eine nachhaltige Verbesserung der Lage erkennen.

QED.

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