Die Kirchen geben sich gerne pazifistisch, sind es aber nur selten. Konsequent sind in dieser Beziehung bisher eigentlich nur die ungeliebten Zeugen Jehovas gewesen. Alle anderen Kirchen und Konfessionen haben sich, wenn sie sich nicht aktiv in den jeweiligen Krieg einbinden ließen, stets versucht, einander im Kanonen-Segnen zu übertreffen. Und für imperialistische Kriege ist gerade die katholische Kirche noch immer zu haben. Alt bekannt, und erneut bestätigt.

So war heute in der Rheinischen Morgenpost, in einem Artikel mit dem lautmalerischen Titel „Gaddafi lässt Leichen an zerbombte Orte bringen“ wieder zu lesen:

„Die katholische Kirche in Deutschland stellte sich hinter den Militäreinsatz. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, erklärte, er könne die Gründe für das Eingreifen verstehen.“

Ihr hört, die kommunale Vertretung des Lieben Gottes hat Verständnis. Natürlich kann er die Gründe verstehen, es geht ja auch gegen ein System, dass sich „islamisch-sozialistisch“ nennt (und damit per heiliger Definitionum bereits doppelt böse ist).

Derweil nennen unsere Medien Gaddafi verrückt und paranoid, wenn er von der gegen ihn gerichteten Kriegsallianz als „Kreuzrittern“ spricht. In Deutschland diskutiert man nun, ob die Enthaltung im Sicherheitsrat entschuldbar ist.

Als ich ein Kind war, hieß es, Deutschland führe keine Kriege. Jetzt streitet man nur noch darum, welchen Krieg wir auf gar keinen Fall verpassen dürfen. Danke, Schröder.

Ansonsten wird in dem Artikel das von den Amerikanern mit ihren berühmt-berüchtigten diversen Geheimdienstberichten („Es besteht kein Zweifel, der Irak besitzt Massenvernichtungswaffen!“) verbreitete Gerücht wiederholt, Gaddafi lasse die Leichen seiner gefallenen Soldaten in von der NATO zerbombte Städte schaffen (Moment… die NATO gibt zu, Städte zu zerbomben – Städte sind militärische Ziele?!) um den Eindruck zu erwecken, es gäbe zivile Opfer (und wir wir aus dem Irak und Afghanistan wissen kommt so etwas ja niemals vor, wenn die Amerikaner Krieg führen).