Form der Kapitalismuskritik – Zur Systemfrage (1)

Print Friendly, PDF & Email

Als Vertreter der LINKEN., und im Besonderen als Kommunist, wird man natürlich regelmäßig mit der Frage konfrontiert, wie es denn die Partei mit dieser Frage wirklich hält.

Auch wenn die Partei diese Frage insofern nicht in voller Eindeutigkeit beantwortet, als daß sie hier einen momentanen Schwerpunkt auf die so genannte Fiskal-Wirtschaft legt – also Banken und dergleichen – muß die Antwort umfassender sein.

Denn es geht um mehr, als nur die Frage der Verwaltung des momentan herrschenden Systems, also des Kapitalismus. Ich sage Kapitalismus; nicht Raubtier-Kapitalismus, nicht ungehemmter Kapitalismus oder, besser noch, „entfesselter“ Kapitalismus.

Der „freie“ Kapitalismus zieht an der Kette.

Diese Begriffe, auch wenn sie teilweise selbst von unseren Politikern verwendet werden, sind der Sache nach völlig unangemessen.

Erstens stellen diese Begriffe es so dar, als sei der Kapitalismus nicht das Problem, sondern das Raubtier. Das kann aber nicht sein, denn wir machen uns auch für den Tierschutz stark.

Zweitens ist der Kapitalismus hier in diesem Land alles andere als entfesselt. Er zerrt lediglich an der Kette. Wer wissen will, was ein völlig freier Kapitalismus bedeutet, der muß sich die Jahrhundertwende zum 20ten Jahrhundert und den Zeitraum davor in Deutschland ansehen. In dieser Zeit sind die Menschen jung gestorben, oft an sogenannter „Auszehrung“. Kapitalismus heißt, das Menschen verhungern und an Überlastung sterben. Soziale Sicherungssysteme gibt es nicht; und sind auch nicht vorgesehen. Ohne den immer stärkeren Widerstand der Sozialisten wäre die Reichsregierung niemals auf die Idee gekommen, Sicherungssysteme dieser Art aufzubauen.

Die Natur des Kapitalismus ist der vornehmste Grund für die Notwendigkeit seiner Überwindung.

Tagespolitisch heißt das, sich für die Verhinderung seiner völligen Entfaltung einzusetzen. Die Menschen in den ehem. LEG-Wohnungen haben mittlerweile wieder eine etwas konkretere Vorstellung davon bekommen, was es bedeutet, Spielball des Kapitals zu sein… leider.

-Fritz Ullmann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert