Bergische Morgenpost bewirbt Bundeswehr

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Die Bergische Morgenpost hat in ihrer gestrigen Ausgabe in recht verharmlosender Weise die Kriegsarmee Bundeswehr als Berufschance für Jugendliche beworben. Hierbei ist natürlich einzusehen, dass der Hinweis auf eine Berufsberatung durch Soldaten der Bundeswehr (so objektiv und fair wie diese an sich wohl nicht sein wird) in der BIZ Bergisch Gladbach für sich genommen in dieser Gesellschaft von der Rheinischen Post hingenommen werden muß.

Nicht hingenommen werden muß jedoch der geradezu verliebte Ton, in dem die Anwerbung junger Menschen für’s Töten dargestellt wird. So heißt es in dem Artikel unter anderem:

„Für junge Menschen mit unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen und Interessenschwerpunkten bieten die Streitkräfte eine große Zahl abwechslungsreicher Berufe und zahlreicher Alternativen zum Grundwehrdienst.“

Wenn ich schon gezwungen werde… dann kann ich ja auch gleich freiwillig, nicht wahr? Noch kann man damit argumentieren, auch wenn die Bundeswehr(macht) schon kurz vor ihrer Umformung zu einer reinen Söldnerarmee steht (was selbst dem deutschen Kleinbürgertum gewisse Magenschmerzen bereitet).

Auch dass der Begriff „Streitkräfte“ wieder verwendet wird ist wahrscheinlich mehr unbewusste Offenheit; gibt man doch auch damit zu, dass die Zeiten einer deutschen Verteidigungsarmee (wenn auch eigentlich etwa seit ihrer Auflösung 1990) endgültig und nun auch formal vorbei sind.

In der Zwischenzeit bringen wir jungen Menschen den Abwechslungsreichtum der Kriegsschule nahe.

Der Möglichkeiten sind gar viele – möchten der junge Herr in der Vernichtung des Feindes schwerpunktmäßig mittels Projektilwaffe, Sprengmittel, oder doch lieber Klappspaten und Seitengewehr ausgebildet werden? Wobei das indirekte Töten, zum Beispiel durch die Bedienung von teil-automatisierten Waffensystemen und diese unterstützenden Systeme (also den Mitteln der Enthumanisierung des inhumansten Vorganges an sich) für den späteren Zivilberuf eventuell förderlicher ist. Auch Schreibtischtäter werden sicher noch gebraucht.

Wahrscheinlich ist der kurze Artikel ohnehin O-Ton der PK (Propaganda Kompanien der Wehrmacht jener deutschen Armee, welche jüngster Traditionsgeber der Bundeswehr ist).

Übrigens:
Eine echte Alternative zum Grundwehrdienst ist der sogenannte Zivildienst. Hierbei dienen Junge Menschen der Gesellschaft, auch ganz ohne Töten. Sicherlich, es mag eigenartig anmuten, soll für einige Menschen aber durchaus möglich sein.

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