Der LINKEN wird öfters vorgeworfen, daß man einen Neid-Wahlkampf führt. Stellt sich doch die Frage, ist Neid wirklich etwas verwerfliches in einer Welt, in der ein Vorstandsmitglied trotz wirtschaftlichem Versagen Millionen erhalten, während zehntausende und mehr für einen Euro in der Stunde arbeiten.
Ich sage, daß Neid keine schlechte Sache ist. Hat er keine Grundlage? Ist es nicht berechtigt, sich darüber zu beklagen, daß jemand, der für die Gesellschaft nichts, aber auch gar nichts geleistet hat, dafür von der Gesellschaft belohnt werden soll?
Der Neid, wie wir ihn hier diskutieren, ist nichts anderes als die Manifestation des Ungerechtigkeitsempfindens der Menschen. Hoher Bildungsstand hin oder her – man hat uns immer vermittelt, daß die Menschen gemäß Ihrer Leistung entlohnt werden sollen. Warum greift das nicht bei Managern? Das ist die wahre Bedeutung der Neid-Debatte. Die Erkenntnis, daß, auch im wirtschaftlichen Bereich, noch lange nicht das selbe ist, wenn zwei das gleiche tun.
Die Ungerechtigkeit zu erkennen, das ist die Neid-Debatte.