Gummersbach-Bernberg: Grundschüler vor der Indoktrination durch Militär und Kirche schützen!

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Wir begrüßen, dass der Skandal um die “Schutzengel für Afghanistan” mittlerweile in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Eine solche Diskussion muss geführt werden, auch wenn das Ergebnis aus unserer Sicht zwangsläufig sein muss, dass das Projekt in der Grundschule Gummersbach-Bernberg umgehend gestoppt wird.

Es erweckt jedoch einen entsprechenden Eindruck, dass unsere Schreiben an die zuständigen Stellen bis heute auf Beantwortung warten. Wir fragen uns, ob dies in einem Zusammenhang mit der bisherigen Unterstützung des unverantwortlichen Projektes durch insbesondere Mitglieder der CDU zu sehen ist. So hatte Klaus-Peter Flosbach, MdB, weitere Postsendungen der Kinder selbst entgegen genommen und entsprechend weitergeleitet. Das Projekt war hier also nicht nur bekannt, sondern wurde auch aktiv unterstützt.

Da jedoch in all dem Bestrebungen erkennbar sind, das Projekt fortzusetzen, stellen wir folgende Frage:
In der Schule gilt das Gebot der Kontroversität. Es bedeutet, dass – insbesondere bei strittigen gesellschaftlichen Themen – den Schülern beide Seiten zu einem behandelten Thema zu schildern sind. Wie wird dies durch die GGS Gummerbach-Bernberg gewährleistet? Wie wird den Schülern die Kritik am Afghanistan-Konflikt vermittelt bzw. wie soll sie künftig vermittelt werden?

Insoweit dies nicht erfolgt, sehen wir hierin einen klaren Bruch des Beutelsbacher Konsenses von 1976, der eindeutig festlegt, dass der Unterricht politisch neutral zu gestalten ist. Dass Frau Sülzer aktive Unterstützung bisher nur aus der Partei bezogen hat, zu der sie selbst höchst persönliche Beziehungen pflegt, zeigt ebenfalls, dass der Konsens ihrerseits missachtet wurde. Dies muss auch dienstliche Konsequenzen haben.
Wie verhält sich die CDU hierzu?

Wir weisen auch darauf hin, dass die Einbindung der Bundeswehr, und damit naturgemäß des Militärischen, in den Schulalltag der Kinder einer Grundschule bereits für sich genommen ohne jede gesetzliche Grundlage erfolgt. Die zwischen dem Land NRW und der Bundeswehr bestehende Vereinbarung (hier herunterladen) schließt Grundschulen – aus gutem Grund – nicht mit ein. Somit stellen die “Schutzengel” eine gefährliche Präzedenz dar, die , im wahrsten Sinne des Wortes, in keinem Fall Schule machen darf!

Die in diesem Zusammenhang stattfindende religiöse Prägung des Schulunterrichts, die die Bundeswehr nun bestreitet, durch den Kreisdechanten, Herrn Bersch, jedoch in seiner Stellungnahme indirekt bestätigt wurde, stellt weiterhin ein Problem dar. Schule und Religion sind aus gutem Grund getrennt und auf die Ausnahme des Religionsunterrichts beschränkt.

Dass der Kreisdechant in diesem Zusammenhang der Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Kompetenz abspricht, schulische Fragen sachkundig beurteilen zu können, diese aber offenkundig für sich selbst in Anspruch nimmt, entbehrt jeder Grundlage. Wir weisen seine Stellungnahme als unqualifiziert zurück. Seine Haltung überrascht uns nicht, vertritt er doch eine Kirche, die auch in der Vergangenheit jeden Krieg vorbehaltlos unterstützt hat.

gez.

Fritz Ullmann
Mitglied des Kreisvorstandes Oberberg
Mitglied des Koordinationsrates der Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus

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