Rat der Stadt: Ablehnung des Gedenkens an die Opfer des Faschismus ist ein nicht nachvollziehbarer Skandal.

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In der letzten Sitzung des Rates der Stadt Radevormwald wurde durch uns der Antrag eingebracht, dem 70. Jahrestag der Ermordung von 27 französischen Geiseln durch deutsche Faschisten bei unserer Partnerstadt Châteaubriant zu gedenken. Diese Geiselerschießung ist in Frankreich sehr bekannt. Die Geschichte wird dieses Jahr unter dem Titel „Das Meer am Morgen“ von Volker Schlöndorff, der auch das Drehbuch schrieb, für den Sender Arte verfilmt.

Der Antrag wurde noch kurzfristig durch uns selbst geändert. Ursprünglich war die Teilnahme eines Vertreters der Stadt am 22. Oktober, dem eigentlichen Jahrestag der Ermordung, vorgesehen. In diesem Zusammenhang sollte auch ein Kranz niedergelegt werden. Der geänderte Antrag sah vor, dass ein Vertreter der Stadt im Rahmen der offiziellen Reise der Delegation vom 6. bis zum 11. Oktober einen Kranz an der Gedenkstätte im Namen der Stadt niederlegen sollte. Hiermit sollte eine zusätzliche Reise gespart werden. Dennoch wurde er mit der Mehrheit von CDU, SPD, FDP und UWG abgelehnt.

Auf unser Unverständnis stößt die Ablehnung des Rates nicht nur auf Grund des wichtigen Anliegens, sondern besonders weil gegen das Anliegen selbst von keinem einzigen Redner Gründe für eine Ablehnung geäußert wurden. Der Bürgermeister, Dr. Korsten, wies sogar darauf hin, dass er selbst in der Vergangenheit einen Kranz an der Gedenkstätte niedergelegt habe. Warum dies dann nicht im Auftrag des Rates zu einem so bedeutenden Jubiläum wie dem 70. Jahrestag geschehen sollte, ist nicht nachvollziehbar.

Für den Antrag stimmten lediglich die Fraktion der Alternativen Liste (AL) und Tobias Ronsdorf von „pro NRW“. Dessen Zustimmung werten wir als allzu durchsichtigen Versuch, die extrem rechten Positionen seiner Organisation zu kaschieren.

Die gezeigte Haltung des Rates in seiner Gesamtheit zu dieser wichtigen Frage ist ein Skandal. Wir haben Kontakt zur Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) aufgenommen, deren internationale Dachorganisation die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) ist. Wir akzeptieren dieses Verhalten des Rates nicht.

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