Der Libyen-Krieg ist eine Frage der afrikanischen Unabhängigkeit

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Ich veröffentliche an dieser Stelle einen Auszug des Eintrages bei Wikipedia über die Afrikanische Union. Auch hieraus ergeben sich Motive für den Krieg des NATO-Bündnisses gegen das vormals wirtschaftlich unabhängige Libyen.

„Die Afrikanische Union (AU) ist ein Zusammenschluss von anfangs 53 afrikanischen Staaten (bzw. 54 einschließlich Westsahara), die die neue Organisation durch die förmliche Verabschiedung einer Gründungscharta bei einem Gipfeltreffen in der sambischen Hauptstadt Lusaka (9. bis 11. Juli 2002) offiziell ins Leben gerufen haben. Die AU löste nach Willen der Unterzeichnerstaaten die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) ab und wurde mit mehr Kompetenzen als diese ausgestattet. Die Verträge, die die Auflösung der am 25. Mai 1963 gegründeten OAU beinhalten, waren zuvor schon von 45 der 54 Staaten ratifiziert worden. Marokko, das wegen des Konfliktes um die Demokratische Arabische Republik Sahara 1984 aus der Vorgängerorganisation OAU ausgetreten war, ist an einer Mitgliedschaft in der AU zurzeit nicht interessiert.

Die Initiative zur Gründung der neuen Afrikanischen Union geht auf den libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi zurück. Er war vehement für die Idee einer Union eingetreten und hatte mit großem finanziellen Aufwand bei den afrikanischen Staatschefs dafür geworben. Al-Gaddafi erklärte sich bereit, viele Institutionen der AU zu finanzieren und überzeugte dadurch viele Skeptiker. Der Gründungsvertrag der Afrikanischen Union (Constitutive Act) orientiert sich vor allem am Vorbild der Europäischen Union. Weitere Gründungsakte enthalten unter anderem Erklärungen zur Achtung der Menschenrechte und zur Souveränität der Mitgliedstaaten, aber auch eine Passage zum Eingreifen der Union in Mitgliedstaaten unter bestimmten Voraussetzungen. Art. 30 des Gründungsvertrags knüpft – entsprechend der allmählichen Entwicklung des Völkerrechts hin zum Legitimitätsprinzip – an die innerstaatliche Legitimität der Staatsgewalt der Mitgliedstaaten an. Demnach sollen Regierungen, die verfassungswidrig an die Macht gekommen sind, von der Teilnahme an Aktivitäten der AU ausgeschlossen werden.“

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanische_Union

Bedenken Sie: Der afrikanische Kontinent ist seit Jahrhunderten durch das, was wir heute „den Westen“ nennen, versklavt. Erst im letzten Jahrhundert erkämpften sich die meisten afrikanischen Staaten in blutigen Kriegen eine formale Unabhängigkeit von den zumeist europäischen Kolonialmächten. Der staatlichen Unabhängigkeit folgte in den allermeisten Fällen eine wirtschaftliche Abhängigkeit von den ehemaligen Kolonialmächten, dem Westen also. Aus allein diesem Grund existiert eines der an Rohstoffen reichsten Gebiete des Planeten in bitterster Armut. Libyen hat diese Armut überwunden, indem es die Abhängigkeit von den westlichen Staaten und ihren einzig am eigenen Profit orientierten Konzernen überwunden hat.

Erst, wenn man das berücksichtigt, kann man verstehen, welche Rolle der libysche Revolutionsführer Ghaddafi für Afrika spielt. Das Vermögen seines Landes wurde auch dazu verwendet, anderen afrikanischen Nationen zu helfen – ohne die Knebelverträge, an welche die unzureichenden Hilfsleistungen aus dem Westen stets geknüpft sind.

Das alles bedeutet aber auch, dass bei einem Sturz der libyschen Regierung der Fortbestand der Afrikanische Union, wenn nicht grundsätzlich, so doch zumindest indirekt bedroht ist. Ghaddafi als Person ist Motor der afrikanischen Einigung (und damit Unabhängigkeit gegenüber dem Westen), aber vielleicht noch wichtiger sind die Mittel des libyschen Staates, mit denen die Arbeitsfähigkeit wesentlicher Institutionen der Afrikanischen Union garantiert wird. Wenn diese Mittel fehlen sind die Konsequenzen jetzt noch nicht ohne Weiteres absehbar.

Der Kampf um Libyen ist ein Kampf um die afrikanische Freiheit.

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