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Rom: Letzter europäischer Diktator tritt zurück – Chance für die Demokratie im Vatikan?

Vatikan, Rom – Unsicherheit beherrscht das kleine Land in diesen Tagen. Wie unter anderem die BBC berichtete, hat der Diktator des Vatikan, Joseph Aloisius Ratzinger (85, ehem. dt. Staatsangehöriger) seinen Rücktritt angekündigt. Gründe gab er bislang nicht an. Nach seiner Machtübernahme 2005 nannte er sich selbst nur noch „Benedikt Nr. 16“ und beanspruchte Zeit seiner Herrschaft, die ganze Welt im Namen einer höheren, „göttlichen Ordnung“ beherrschen zu müssen.

Joseph Aloisius „Benedikt“ Ratzinger in einer seiner Paradeuniformen

Politische Beobachter spekulieren, inwieweit interne Machtkämpfe zu diesem überraschenden Schritt geführt haben. Ratzinger beherrschte den kleinen Binnenstaat auf der italienischen Halbinsel nach außen hin unangefochten und verweigerte sich demokratischen Reformen bis zuletzt. Noch hat kein Land dem alternden Diktator politisches Asyl angeboten.

Die vatikanische Diktatur hat, im Gegensatz zu den meisten anderen, zu keinem Zeitpunkt den Versuch unternommen, demokratische Verhältnisse vorzutäuschen. Die absoluten Befugnisse, mit denen Ratzinger den kleinen Staat regierte, waren weltweit nahezu einmalig – Nur in Saudi-Arabien herrschen bis heute ähnliche Verhältnisse. Der Despot von Rom stand auch offiziell über dem Gesetz in seinem Land, ließ sich mit normalen Menschen nicht einmal mehr vergleichen und forderte von seinen Untergebenen nicht nur Gehorsam, sondern Anbetung.

Auch außerhalb der eigenen Grenzen unterhielt Ratzinger verschiedene terroristische, paramilitärische und sonstige politische Extremisten-Gruppen, die dazu dienen sollten, fremde Länder zu destabilisieren und für die Herrschaft des „Heiligen Stuhls“ (wie der Despot seine Regierung selbst nannte) vorzubereiten. Oft genug agierten nicht-militante Auslandsorganisationen Ratzingers unter dem Tarnmantel gemeinnütziger Einrichtungen und wurden teilweise sogar mit öffentlichen Mitteln gefördert. Aussteiger beschreiben die Verhältnisse innerhalb dieser Organisationen immer wieder als sektenähnlich. Ratzinger werde von seinen Anhängern nicht als Mensch, sondern als Gesandter einer höheren Macht betrachtet.

Ratzingers Herrschaft stand außerdem unter dem Zeichen der offenen Unterdrückung Andersdenkender. Zum Ziel der regelmäßigen öffentlichen Hetzreden des Diktators konnte jeder werden, der an dem universellen Gewaltanspruch von Ratzingers Partei zweifelte oder dem Regime aus anderen Gründen missfiel. Wer sich nicht unterordnete, wurde als „Heide“ bezeichnet und musste schlimmstenfalls mit Verschleppung und Folter rechnen (sog. „Exorzismus“, bei dem „das Böse“ aus dem Opfer mit Hilfe von physischen und psychischen Foltermethoden „ausgetrieben“ werden sollte). Homosexuelle genossen keinerlei gesellschaftliche Rechte – das Gesetzbuch des Vatikan billigte sogar implizit Lynchjustiz an ihnen.

Ob der plötzliche Rücktritt von Ratzinger zu demokratischen Reformen im Vatikan führen wird muss man indes bezweifeln. Die Opposition ist durch Jahrhundertelange Verfolgung geschwächt, das Regime hingegen ist in dem kleinen Staat, der freie Wahlen nur aus internationalen Medien kennt, fest im Sattel. Protzige, mit Gold verzierte Fantasie-Uniformen beherrschen nach wie vor das Straßenbild in diesen unsicheren Stunden.

Viel wird davon abhängen, wie die westlichen Staaten jetzt reagieren werden.