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LF informiert die Betroffenen über den Nahverkehrsplan und seine Folgen – Unterschriftenlisten ab morgen verfügbar!

Beitrag des LF vom 31. Juli 2016

Nahverkehr-FÜR-die-WupperorteUnter dem Motto „Laufen, damit andere es nicht müssen“ haben seit Mittwoch, dem 27. Juli 2016, mehrere Mitglieder des LINKEN FORUMS (LF) in Herkingrade und Keilbeck ca. 1000 Informationszettel in Briefkästen eingeworfen und in über 80 Einzelgesprächen die Anwohner darüber informiert, dass die Linie 659 nach dem Entwurf des Nahverkehrsplans des Oberbergischen Kreises gestrichen und die Linie 626 so verkürzt werden soll, dass es für sie keine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mehr geben würde.

Wir haben diese Initiative ergriffen, nachdem wir in ersten Gesprächen mit den Anwohnern festgestellt hatten, dass bisher kaum ein Betroffener diese Pläne kennt. Zu informieren war daher die erste Aufgabe für uns. Die Verteilung wird auch in den nächsten Tagen fortgesetzt, bis möglichst alle Anwohner der betroffenen Stadtteile erreicht werden konnten.

Die Reaktion der Bevölkerung war ausgesprochen positiv. „Ich selbst habe mir über 40 Personen gesprochen. Kein einziges Gespräch verlief negativ.“, so Fritz Ullmann, Stadtverordneter des LF, der ebenfalls bei der Verteilung teilgenommen hat.

Viele Anwohner teilen unsere Sorge, dass alte Menschen, Kinder und Jugendliche am meisten unter der Änderung des Fahrplans zu leiden hätten. Ältere Menschen kommen dann nicht mehr ins Tal um am Wuppermarkt einkaufen zu gehen, ein Besuch von Bekannten in der Stadt ist erst Recht nicht mehr möglich. Und für die Menschen im Tal wäre der Entwurf des Nahverkehrsplans auch nicht unproblematisch. Medizinische Versorgung, Arzt und Apotheke, gibt es in den Wupperorten nur noch oben auf der Keilbeck. Mal eben zum Arzt können dann auch die alten Menschen aus dem Tal nicht mehr. Jugendliche und Kinder sind noch eher in der Lage, die Steigung die Keilbeck hinauf zu überwinden, aber auch für sie wird jede von den Eltern unabhängige Fahrt deutlich hürdenreicher. Auch fürchten Vermieter und Haus-Eigentümer, dass durch die Verschlechterung der Anbindung die Mieten und Grundstückspreise weiter fallen.

„Wo kann ich unterschreiben?“

Sehr gefreut hat uns auch die spontane Unterstützung, die wir durch die Anwohner erfahren haben. Wir danken insbesondere für die vielen Vorschläge und die direkte Hilfe durch die Anwohner, die gleich einige Informationsblätter mitgenommen haben um sie selbst an Freunde und Bekannte weiterzureichen. Viele fragten uns, wo sie unterschreiben können. Das Gespräch mit den Anwohnern macht es offenkundig: Es ist Zeit für eine Unterschriftenkampagne.

Ab Montag, den 1. August, werden die ersten Unterschriftenlisten in der Wupper-Apotheke auf der Keilbecker Straße zur Unterschrift bereit liegen. In den nächsten Wochen werden unsere Mitglieder vor Ort sein, um in Türgesprächen Unterschriften zu sammeln. Am Abend de 1. August beginnt um 19 Uhr im „Burgstübchen“ (Burgstraße 1) das monatliche Offene Treffen mit Stammtisch des LF in Radevormwald, wo wir über den aktuellen Stand informieren werden. Auch bei dieser Gelegenheit kann man die Liste für den Erhalt der Buslinien in den Wupperorten unterschreiben.

Was kann ich sonst tun?

Wir haben bereits in einem früheren Beitrag die Adressen der Radevormwalder Parteien und des Landrats verlinkt. Auch diesen Weg sollte man nach wie vor nutzen, um seiner Stimme für den Bus Gehör zu verschaffen.

Die Frist, die der Stadt Radevormwald bleibt, um eine Stellungnahme abzugeben, läuft voraussichtlich am 15. Oktober aus – wenn sie nicht verlängert wird. Bis dahin sollten die Anwohner die Gelegenheit nutzen, von den Parteien ihrer Wahl die Unterstützung für die Busse einzufordern! Der Rat wird sich in einer seiner nächsten Sitzungen mit diesem Thema befassen müssen.

Außerdem haben wir ein eigenes Diskussions-Thema im Webforum des LF für diese Angelegenheit gestartet, damit jeder dort seine Meinung sagen und diskutieren kann.

Der Nahverkehr in den Wupperorten muss besser, nicht schlechter werden!

Das LINKE FORUM (LF) lehnt den Nahverkehrsplan des Oberbergischen Kreises für Radevormwald in seiner uns am 7. Juli 2016 vorgelegten Form ab, so die einstimmige Entscheidung der gestrigen Mitgliederversammlung des LF in Radevormwald.

Durch die Verkürzung der Linie 626 werden die Anwohner der Stadtteile Keilbeck und Herkingrade vom öffentlichen Nahverkehr getrennt. Der geplante Wegfall der Linie 659 würde die Wupperorte von Remscheid und den Stadtteil Herkingrade vom Rest des Nahverkehrsnetzes abschneiden, selbst wenn die Linie 626 nicht verkürzt wird.

In dem betroffenen Bereich leben eine große Zahl Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund, viele altersbedingt, auf den Bus als Verkehrsmittel angewiesen sind, sei es nun, um Besorgungen zu machen, ärztliche Versorgung in Anspruch zu nehmen, oder als Pendler zur Arbeit zu kommen.

Die Idee, aus der Linie 626 durch den Wegfall der Haltestellen Dahlerau Post, Dahlerau Sparkasse, Siedlungsweg, Keilbecker Str. sowie Vogelsmühle Kirche und der damit einhergehenden Fahrtzeitersparniss von ca. 4 Minuten einen „Schnellbus“ zu machen und so die Anbindung der Wupperorte an Remscheid durch einen besseren Anschluss an die Linie 671 zu erreichen, hilft betroffenen Anwohnern nicht. Schon weil die Linie 626 aus Wuppertal kommend situationsbedingt in der Regel eine Verspätung von 2 bis 6 Minuten hat, halten wir diesen Vorschlag für keine praktikable Lösung und die erreichbare Fahrtzeitersparniss für geringfügig.

Wir fordern deshalb ohne Wenn und Aber den Erhalt der Linien 626 und 659 in ihrer bisherigen Form. Wir wollen den Nahverkehr verbessern, nicht verschlechtern!

Leserbrief zur Verkehrssituation an der Wupper

Folgender Leserbrief wurde uns am 29. Juni zugesendet. Unserer bisherigen Politik folgend unterstützen wir die Autoren des Briefes in Ihrem Anliegen. Unser Ziel kann nur die Verbesserung des Nahverkehrs in Radevormwald sein, nicht seine Verschlechterung!

Insbesondere die Verkehrlage an der Wupper verdient hier besondere Beachtung, sowohl auf Grund der schwierigen Nahversorgungslage als auch der räumlichen Trennung zwischen den Wupperorten und Radevormwald. Wir werden dieses Thema auf unserer kommenden Mitgliederversammlung am 17. Juli in Radevormwald im Detail besprechen.

Radevormwald, den 29. Juni 2016

Der lokalen Presse haben wir – an der Wupper beheimatete Bürger – entnommen, dass sich in Zukunft die Situation des öffentlichen Nahverkehrs zu Lasten ihrer Bewohner drastisch verschlechtern soll:

  1. Die Linie 659, für die die Remscheider Stadtwerke verantwortlich sind, soll – nach nach einem schon jetzt erheblich ausgedünnten und wochenendfreien Fahrplan – gänzlich entfallen. Damit wäre keine direkte Verbindung von der Wupper nach Lennep mehr gewährleistet, der Ortsteil Herkingrade völlig abgeschnitten.
  2. Die Linie 626 (Radevormwald – Wuppertal) soll die Keilbeck mit vier (!) Haltestellen nicht mehr befahren. Das wäre nach unserer Ansicht für die Bürger an der Wupper, die auf den Bus angewiesen sind, eine Katastrophe. Sollen ältere Menschen und aktive Sportler nun in Zukunft mit Einkaufs- oder Sporttaschen, Reisende mit Koffern und Berufspendler den ein Kilometer langen und sehr steilen Weg von Vogelmühle bis zur Brede oder Herkingrade ständig hochlaufen?
  3. Es wird ferner argumentiert, dass der Bus 626 bei einem Verzicht auf die Keilbeck vier Minuten Fahrzeit nach Wuppertal einsparen könne. Wir meinen, dass dieses Ziel eher bei einem Wegfall der „Beyenburg-Rundfahrt“ erreicht werden kann, zumal dieser Ortsteil durch die linie 616 ohnehin schon sehr gut versorgt ist.
  4. Wir fordern entgegen obigen Überlegungen nach wie vor eine Erhöhung der Häufigkeit der Fahrten beider Busse in Richtung Keilbeck, Brede und Herkingrade, um den Wohnwert dieser Ortsteile zu verbessern.

Nach den Sommerferien wollen wir weiter informieren und den Verantwortlichen unsere Forderungen vortragen.

Hans-Otto Ottfried, Herkingrade 40
Michael Ruhland, Keilbeckerstraße 55


 

Mein Kommentar

Ich persönlich fahre fast täglich mit der 626, bin aber nicht direkt von einer solchen Fahrplan-Änderung betroffen. Dennoch bin ich mir der Bedeutung dieser Linie für die Wupperorte voll bewusst. Aber welcher andere Politiker beschränkt sich hier schon auf den Bus (mit der Ausnahme von Herrn Felix Staratschek, natürlich). Wie dem auch sei, ich selbst werde mich in dieser Sache möglichst umfassend informieren. Diese Verschlechterungen darf man jedenfalls nicht hinnehmen. Da sind die Anwohner ebenso gefragt, wie die Politik.

Ich stimme dem Inhalt des Briefes ebenfalls größtenteils zu. Ausnehmen möchte ich hier lediglich den Vorschlag, die „Beyenburg-Rundfahrt“ (wie sie die Autoren des Briefes nennen) zu streichen, um die angestrebten vier Fahrtminuten einzusparen. Weder halte ich diese Fahrtzeitersparnis für maßgeblich, noch für verhältnismäßig in Anbetracht der Konsequenzen für die Bürger in Keilbeck und Herkingrade. Würde man aber die „Beyenburg-Rundfahrt“ streichen, würde dies bedeuten, dass es gar keinen Haltepunkt mehr in Beyenburg für die Linie 626 und damit von und nach Radevormwald keine ÖPNV-Verbindung mit Beyenburg mehr gibt.

Runder Tisch schlägt gemeinsame Erklärung gegen Rechts vor

bauern-nazisAm letzten Wochenende wurde an verschiedenen Stellen in den Wupperorten rechtsextremistische Parolen angebracht. Die Täter haben sich mit dem Slogan „NS Jetzt“ (NS = Nationalsozialismus) eindeutig positioniert. Dabei wurden auch Privatwohnungen von antifaschistisch engagierten Menschen zum Ziel.

Die Haustür des Hauses, in dem ich wohne, wurde von oben bis unten mit einer an mich gerichteten Nachricht beschrieben. Aber auch direkt neben dem Hauseingang von Michael Ruhland, dem Vorsitzenden des Runden Tisches gegen Rechts Radevormwald, wurden entsprechende Botschaften hinterlassen. Ruhland hat den Gedanken einer gemeinsamen Erklärung der demokratischen Parteien eingebracht. Hierzu äußerte ich mich heute in einer Email an den Bürgermeister, die Vorsitzenden der Fraktionen und die Presse.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kollegen und Redakteure der Presse,

(…)

Ich begrüße diesen Vorschlag ausdrücklich, will aber hier keinen definitiven Formulierungsvorschlag machen. Ich halte dies für eine Aufgabe, die dem Bürgermeister zusteht, sofern wir hier von den im Rat vertreten Parteien sprechen, die sicherlich am ehesten in der Lage wären, die nötige Öffentlichkeit herzustellen. Ich will jedoch hierzu den Standpunkt des LINKEN FORUMS erklären.

Es wäre von größter Bedeutung, dass wir uns bei einer gemeinsamen Erklärung ausschließlich gegen die realen Bedrohungen in Radevormwald wenden, keine verschiedenartigen Probleme vermengen und keine fiktiven Probleme konstruieren, also insbesondere weder islamistische noch vermeintlich linksextremistische Aktivitäten zum Thema einer solchen Erklärung machen. In einer Stadt, in der wir unbestritten weder islamistisch noch linksextremistisch motivierte Straftaten haben, könnte eine solche Diskussion wirklich nur den Rechtsextremisten dienen, gleich welcher Couleur. Sie würde die demokratischen Kräfte unnötig schwächen.

Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass nach dem Kölner Prozess gegen den „Freundeskreis Radevormwald“ nun dauerhaft Ruhe eingekehrt wäre. Ehemalige Mitglieder des nun verbotenen „Freundeskreises“ sind weiterhin aktiv, wenn auch unter dem Deckmantel anderer Organisationen wie der Partei „Die Rechte“, der NPD oder, vormals, der neofaschistischen Kameradschaft „Freie Kräften Oberberg“ (die zwischenzeitlich in der Partei „Die Rechte“ als Kreisverband Oberberg aufgegangen ist) und sie versuchen eine Atmosphäre der Bedrohung zu erzeugen, um ungehindert neue Kontakte und Strukturen schaffen zu können. Wenn Ihnen das gelingt, dann werden auch die Verhältnisse von 2011 wieder zurückkehren. Bedenken Sie die erneute Wahl von „pro NRW“ in Fraktionsstärke in den Rat der Stadt, die belegt, dass es nach wie vor eine große Zahl Menschen in Radevormwald gibt, die bereit sind, eine rechtsextremistische Partei zu unterstützen.

Die Herausforderung von Rechts an die Demokratie in unserer Stadt steht noch. Wir müssen ihr gemeinsam begegnen.


Mit freundlichen Grüßen


-Fritz Ullmann
Stadtverordneter im Rat der Stadt Radevormwald

HEUTE: 45-minütige Reportage zu Radevormwald im WDR

WDR, 22:30 Uhr, „Menschen hautnah“

Heute wird im WDR von 22:30 bis 23:15 Uhr in der Sendung „Menschen hautnah“ eine 45-minütige Reportage zur rechten Szene in Radevormwald unter dem Titel „Braune Flecken – Junge Männer zwischen Hass und Heimat“ ausgestrahlt – Die Ausstrahlung der Reportage war erst für Mai vorgesehen, sie wird nun aber auf Grund der aktuellen Ereignisse bereits heute zu sehen sein!

Die Erstellung dieser Reportage haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützt. Sie könnte manch einem schockierten Einwohner helfen, verschiedene Hintergründe, auch der Ereignisse des gestrigen Tages, besser nachzuvollziehen.

Nähere Informationen zur Sendung erhalten Sie auch HIER.

Schmierereien in der Kirchstraße – und „pro NRW“ ist sofort zur Stelle

In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde die Kirchstraße in Radevormwald-Dahlerau, in der auch ich selbst wohne, mit wirren Schmierereien verunstaltet. „pro NRW“ ist sofort zur Stelle und spricht von einer „linksextremen Attacke“. Unserer Auffassung nach handelt es sich hierbei allerdings keinesfalls um „linke“ Aktionen. In keinem Fall sind Mitglieder unserer Partei die Urheber.

Die verschiedenen Sprüche sind ein Stückwerk aus verschiedenen Phrasen und Bezeichnungen, die unserer Auffassung nach lediglich einen linken Täterkreis vortäuschen sollen. Es finden sich unter den Schmierereien in keinem Fall konkrete politische Forderungen; es ist lediglich ein Sammelsurium der verschiedensten, teils widersprüchlichen Bekenntnisse, von dem Wort „Revolution“ über den Fußballclub-Namen „St. Pauli“ bis zum Anarchisten-Zeichen (dem A im geschlossenen Kreis). An zumindest einer Stelle findet sich dann sogar das Bekenntnis einer „Antifa Rade“ – In Radevormwald gibt es allerdings nicht einmal eine Antifa-Struktur.

False-Flag in den Wupperorten

Wir halten es daher für eher wahrscheinlich, dass die Täter aus dem rechtsradikalen Spektrum kommen. Es handelt sich unserer Ansicht nach um einen Versuch, dem ausgemachten politischen Feind Verbrechen anzulasten und ihm damit zu schaden. Das bedeutet „False Flag“. Es soll die Präsenz einer radikalen linken Szene in den Wupperorten vorgetäuscht werden, die unbescholtenen Bürgern Schaden zufügt.

Der zeitliche Zusammenhang mit unserer Veranstaltung am vergangenen Samstag deutet ebenfalls darauf hin, dass es sich um eine Reaktion auf unsere Aufklärung über die rechtsextremistische Vergangenheit der meisten aktiven „pro NRW“-Mitglieder, gerade auch in Radevormwald, handelt. So war beispielsweise der ebenfalls in der Kirchstraße wohnhafte „pro NRW“-Bezirksvorsitzende Udo Schäfer nach Angaben u.a. des Jugendclubs Courage Köln e.V., einem gemeinnützig tätigen Verein in Köln, im Jahr 2000 noch Kreisvorsitzender der rechtsextremistischen Deutschen Volksunion (DVU).

Wir möchten Sie auch daran erinnern, dass in der Vergangenheit in den Wupperorten nur rechtsradikale Schmierereien in großer Zahl aufgetreten sind. Viele hiervon sind noch immer vorhanden. Sie wurden von den Tätern am Dienstag nicht übersprüht. Auch das lässt auf einen rechten Hintergrund der Täter schließen.

Einen linken Hintergrund jedenfalls schließt es geradezu aus.

Wochenende: Wieder faschistische Schmiereien in den Wupperorten

Die Bushaltestelle „Dahlerau Bahnhof“ und ihr Umfeld sind seit geraumer Zeit beliebt bei lokalen und regionalen Faschos, wenn es darum geht, ihre Umwelt zu verschönern. Der sich selbst so nennende „Freundeskreis Radevormwalder Nationalisten“ (eine Gruppe mit Anbindungen an Nationale Sozialisten u.ä. Banden aus Wuppertal und Leverkusen) hatte ebenfalls am Wochenende von einer „Aufräumaktion“ berichtet. Das Ergebnis konnte am Sonntag Abend in Augenschein genommen werden.

Die Haltestelle – Volksdeutsch sauber:

„Anti-Antifa“ mit einer Sprühvorlage im Wehrmachtsgrau von hinten (damit es schwerer zu entfernen ist) an die Glasscheibe der Haltstelle gesprüht, flankiert vom „Eisernen Kreuz“:

Und für die, denen es noch nicht eindeutig genug war – 88 stellt zweimal den achten Buchstaben im Alphabet dar, also „HH“. Die Abkürzung wird als Ersatz für den ebenfalls verbotenen Gruß „Heil Hitler“ benutzt. Links oben ein Fascho-Aufkleber aus Leverkusen:

Es ist also bewiesen: Sauberkeit, fürwahr eine deutsche Tugend!

Einen Tag nach dem 20. April: Rader Neo-Faschisten stellen neue Seite in’s Internet

Webseite der Rader Nationalisten

FreundeskreisRaderNationalisten

Ohne Scham wird Adolf Hitler Happy Birthday gewünscht

Nur einen Tag nach den Fascho-Angriffen vom 20. April sind die Zeichen gemischt. Herrscht auf der einen Seite eine rege Diskussion unter den Anwohnern, ist auf der anderen Seite eine neue Internetseite im Internet: Der „Freundeskreis Rade(vormwalder Nationalisten)“ stellt sich vor und bekennt sich offen zur faschistischen „Volksgemeinschaft“ als Ziel.

Dieser „neuen“ Gruppe – von der wir annehmen, dass sie aus personell uns bereits bekannten Täterkreisen besteht – ist das öffentliche Bekenntnis zu „pro NRW“ sichtlich zu harmlos. Nach eigenen Angaben handelt es sich größtenteils um Jugendliche. Als bewegte Bürger verstehen sie sich nicht, sie sind Nationalisten, bezeichnen sich als andersdenkend und wollen mit Informationsmaterial auf sich aufmerksam machen und die Menschen über die wahren Verhältnisse aufklären.

In einem ersten Schritt beklagt man sich über „asoziale Schmiereien“ in Radevormwald. Hierunter verstehen diese Jugendlichen durchgestrichene Hakenkreuze. Die verwendeten Symbole legen nahe, dass es sich hierbei um bekennende „Nationale Sozialisten“, „Autunome Nationalisten“ und Schlimmeres handelt.

Flagge zeigen und sich nicht einschüchtern lassen:

VVN-Fahne-Dahlerau

Aus einem Haus in Dahlerau weht am Tag nach der Tat die VVN-Flagge

Auf der anderen Seite herrscht Entschlossenheit, aber auch Betroffenheit.

Im Besonderen die in den – schließlich auch in weiten Teilen sehr fortschrifttlich geprägten – Wupperorten wohnenden Linken diskutieren angeregt, wie man der Situation begegnet. Man wird sich nicht einschüchtern lassen. Aus einem Fenster weht die VVN-BdA-Fahne am Tag danach im Sonnenlicht. (Anm.: Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten)

Wenn der braune Terror zur Regel wird, dann müssen die Menschen zusammenrücken und einander schützen.. Nichts anderes geschieht jetzt in Radevormwald – Die Faschisten versuchen, die Straße zu erobern und ihre Gegner einzuschüchtern, in Angst zu versetzen. Wir sollen uns fragen: Wenn ich den Mund nicht halte, bin ich dann morgen der Nächste? Als Ziel nimmt man sich die mehrheitlich fortschritlich gesinnten Wupperorte.

Würden die Faschisten dieses Ziel erreichen, wäre das kein lebenswertes Radevormwald mehr.

Gegen diese Absicht der Faschisten muss man sich einsetzen. Und hierbei muss man jeden unterstützen der entweder gegen die Faschisten aufsteht, oder einfach nur ihr Opfer wurde.

Ein Führergeburtstag in Radevormwald

Ein Bericht von Fritz Ullmann, Stadtverordneter im Rat der Stadt Radevormwald

20. April 2011, Adolf Hitlers Geburtstag, ca. 21:15 Uhr.

Ein in den Wupperorten in letzter Zeit allzu bekanntes Bild:

Polizeieinsatz-20-April

Mehrere Einsatzwagen der Polizei in der Kirchstraße, Dahlerau

Drei Jugendliche stehen mit einem Kombi auf den Schienen bei dem alten Bahnhof Dahlerau (Wupperorte, Radevormwald). Sie sitzen in dem geöffneten Kofferraum und warten auf einen weiteren Freund.

Nahe bei der Stelle, am Wehr an der Wupper, feiern ca. 20 Personen bei einem Lagerfeuer. Es sind Nazis.

Ein Vermummter mit einem Stein in der Hand geht auf die Jugendlichen in ihrem Kombi zu. Er fragt sie, was für welche sie denn seien. Sie verstehen die Frage nicht. Er fragt direkter: „Seid ihr Faschos?“ – „Nein, wir doch nicht.“
„Seid ihr Linke?“
… nein, auch das seien sie nicht, sie haben damit nichts zu tun. Der Vermummte scheint zufrieden und meint: „Alles andere wäre nicht gut für eure Gesundheit.“
Er geht wieder zu der feiernden Gruppe.

Ein weiterer Jugendlicher, mit den drei Jugendlichen befreundet, beobachtet von einem Haus an der unteren Kirchstraße die Szene.
Als er sieht, dass die Nazis sich zusammenrotten und mit Knüppeln bewaffnet das Ufer hinauf rennen, ruft er seine Freunde per Handy an: Ihr müsst da weg, die Nazis kommen!
Die drei setzen sich in’s Auto, aber als sie losfahren wollen, sind die Nazis vor und hinter dem Wagen. Sie brüllen: „Verpisst euch ihr linken Schweine! Wir machen euch alle fertig!“
Ein Stein fliegt durch das offene Beifahrerfenster und trifft den Fahrer an der Brust (er bleibt im Fahrzeuginnenraum liegen und wird später von der Polizei sichergestellt). Ein Stein trifft das Auto vorne, ein weiterer hinten. Der Fahrer fährt einfach los.

Die Jugendlichen flüchten aus dem Tal, sie halten bei der Kirchstraße. Dort stellen sie das Auto ab und treffen auf Linke, die bereits von anderen Zeugen alarmiert wurden. Sie haben die Polizei gerufen. Der erste Streifenwagen ist schon eingetroffen. Die Polizei versucht die Lage zu klären. Sie befragt Zeugen und die Linken, nimmt Personalien auf. Weitere Streifenwagen treffen ein.
Und an der Wupper herrscht Aufruhr. Die Nazis rotten sich zusammen, streben auseinander, ziehen sich wieder an das Wupperufer zurück, dann bleibt ein Teil beim Bahnhof.

Schließlich fahren alle Polizei-Fahrzeuge bis auf eines in das Tal hinunter. Die Linken beobachten kurze Handgreiflichkeiten. Die Kriminalpolizei kommt mit einem Zivilfahrzeug und einem Spürhund dazu. Die Umgebung wird durchsucht, mehrere Personen befragt, zumindest eine Person am Ort verhaftet.
Ein Streifenwagen bleibt bei den Linken, wird aber später ebenfalls an die Wupper gezogen. Die Linken und die verbliebenen Jugendlichen beobachten die unheimliche Szene. Mit Handscheinwerfern durchsuchen Polizisten das Wupperufer. Der Staatsschutz beginnt noch am Abend zu ermitteln.